Narzisstische Gewalt verstehen
Mein Erfahrungsbericht vom Fachseminar mit Verena König
Ich freue mich sehr, heute meine Erfahrungen und Erkenntnisse aus dem Fachseminar „Narzisstische Gewalt“ teilen zu können, das ich kürzlich unter der Leitung von Verena König besucht habe. Diese Fortbildung hat meine Fähigkeiten als Traumasensible Begleiterin erweitert und mir ein tieferes Verständnis für die Themen narzisstische Gewalt, Traumafolgen und Bindungsproblematiken vermittelt. In diesem Blogbeitrag möchte ich nicht nur meine persönlichen Eindrücke teilen, sondern auch Informationen über narzisstische Gewalt, die Gefahren des verborgenen Narzissmus und die Bedeutung einer traumasensiblen Begleitung vorstellen.
Narzisstische Gewalt: Eine unsichtbare Gefahr
Narzisstische Gewalt ist ein Begriff, der eine Form von psychischer, emotionaler und manchmal auch physischer Misshandlung beschreibt, die von Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung ausgeübt wird. Diese Menschen zeigen ein übermäßiges Bedürfnis nach Bewunderung, Mangel an Empathie und eine ausgeprägte Selbstüberschätzung. Die Gewalt äußert sich oft in Form von Manipulation, Kontrolle, Schuldzuweisungen und Herabsetzungen, die das Opfer zutiefst verletzen und verwirren können. Das Besondere an narzisstischer Gewalt ist ihre subtile Natur, die es oft schwierig macht, sie zu erkennen und zu benennen.
Gefahren des verborgenen (vulnerablen) Narzissmus
Neben dem klassischen, grandiosen Narzissmus gibt es auch den sogenannten „vulnerablen“ oder „verborgenen“ Narzissmus. Menschen mit dieser Form der Persönlichkeitsstörung zeigen zwar weniger offensichtliche Überheblichkeit, leiden jedoch unter einem tiefen Gefühl der Unsicherheit und Verletzlichkeit. Sie können ebenfalls manipulatives Verhalten und Gewalt ausüben, um ihre verletzte Selbstwahrnehmung zu vertuschen. Die Gefahr des verborgenen Narzissmus liegt darin, dass er schwer zu erkennen ist und oft zu lang anhaltendem emotionalen Schaden bei den Betroffenen führt.
Traumafolgesymptome und Bindungsproblematiken
Opfer narzisstischer Gewalt können eine Vielzahl von Traumafolgesymptomen erfahren, darunter Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen, Flashbacks und ein gestörtes Selbstwertgefühl. Besonders schwerwiegend sind die Auswirkungen auf die Bindungsfähigkeit. Menschen, die narzisstischer Gewalt ausgesetzt waren, können Schwierigkeiten haben, Vertrauen aufzubauen und sich emotional in Beziehungen zu öffnen. Dies führt oft zu wiederholten Mustern von instabilen oder ungesunden Beziehungen.
Traumasensible Begleitung als Heilungsweg
Als Traumasensible Begleiterin ist es mein Ziel, einen sicheren Raum für Betroffene narzisstischer Gewalt zu schaffen. Traumasensible Begleitung bedeutet, mit Empathie, Achtsamkeit und Respekt auf die Bedürfnisse der Überlebenden einzugehen. Es geht darum, ihre Ressourcen zu stärken, ihnen bei der Verarbeitung der traumatischen Erfahrungen zu helfen und sie auf ihrem Weg der Heilung zu unterstützen. Eine solche Begleitung erfordert Sensibilität gegenüber den individuellen Erfahrungen und bedarf einer fundierten Kenntnis von Trauma und seinen Auswirkungen.
In Verbindung mit dem Fachseminar von Verena König habe ich meine Fähigkeiten in der traumasensiblen Begleitung erweitert. Ich habe gelernt, die Zeichen narzisstischer Gewalt zu erkennen, Traumafolgesymptome zu verstehen und angemessene Unterstützung anzubieten. Mein Ziel ist es, Betroffenen dabei zu helfen, ihre Selbstheilungskräfte zu aktivieren, in die Selbstwirksamkeit zu kommen und eine positive Veränderung in ihrem Leben anzustoßen.
Insgesamt war meine Teilnahme am Fachseminar „Narzisstische Gewalt“ eine bereichernde Erfahrung. Es hat meine Perspektive erweitert, mein Verständnis vertieft und meine Berufspraxis als Traumasensible Begleiterin gestärkt. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Auseinandersetzung mit diesem sensiblen Thema dazu beitragen kann, Betroffene zu unterstützen und auf dem Weg der Heilung zu begleiten.
Gemeinsam können wir dazu beitragen, dass narzisstische Gewalt nicht länger im Verborgenen bleibt und Betroffene die Unterstützung erhalten, die sie verdienen.
